INSTALLATIONS
- Gedankenturm III -

Gedankenturm IIIGalerie Crystal Ball, 2024

 

Christine Schulz hat unter dem Titel Gedankenturm bereits zwei Installationen kreiert, die sehr wirkungsvoll mit den Techniken der Collage; Bilder, Objekte und Projektionen zu einem Ganzen verbinden und bewusst Assoziationen evozieren. In Christine Schulz installativen Aufbauten nimmt der jeweilige Ort immer eine wichtige Position ein, die Architektur ist Teil der Arbeit und gibt den Bildern und vor allem den Lichtbildern Raum. Licht und Illumination, das beleuchtete und objekthafte Bild in Verbindung mit dessen Spiegelung, physisch oder auch inhaltlich, sind wichtige Gestaltungsmerkmale im Werk der Künstlerin.

Nun kommt in Gedankenturm II und III die Bewegung hinzu. Schulz ist es trotz der eingesetzten, festen, profunden Materialien nicht daran gelegen, eine einzige gültige Botschaft zu transportieren. Sie hält im Gegenteil durch den flüchtigen und chronologisch variierenden Stil ihrer Bauten den Blick auf Verbindungen und Bedeutungszusammenhänge, die uns in einer offenen Form als Betrachter mitnehmen. Der poetische Titel: Gedankenturm gibt dabei schon einen Hinweis. Können wir Gedanken auftürmen? Vielleicht ist es so zu verstehen: Die Gedanken und Ideen, die wir aufeinander bauen, ergeben ein Konstrukt, von Argumentations- und Beweisketten, ein Weltbild. Eine Art ideelles Gebäude, welches aus unseren Wahrnehmungen resultiert. Liegt aber darin nicht die Gefahr des Scheiterns? Droht uns nicht gerade deshalb der Einsturz unserer als sicher geglaubten Konstruktionen? Christine Schulz macht uns diese unsichtbare Struktur in ihren Installationen spielerisch sichtbar, indem sie sie gleichzeitig relativiert. Sie kombiniert und versammelt Universalien, Objekte, Abbilder und scheinbare Kleinigkeiten, zu einem lebend agierenden Raum. Originale und Repräsentanten unserer Welt agieren miteinander über das Licht, die Position, über Reflexion und Spiegelung. Sie bringt ein Flugzeug in Bewegung, holt unsere Sonne, den uns erhaltenden Stern in den Ausstellungsraum und setzt diesen mit der Projektion von leeren Colaflaschen, einem Flittervorhang vor Stahlrohren und weiteren Objekten in Beziehung. Einerseits ist es möglich, in diese erzählerische Landschaft und ihre wechselnden Perspektiven einzusteigen, darin gedanklich zu wandern. Andererseits können wir in dieser Schwebe der Gegensätzlichkeiten, also auch dem Changieren unserer Wahrnehmung zwischen Poetik und neutralem Blick, den Konstruktionsplan durchscheinen sehen. So sehen wir gleichzeitig die uns dargebotene Welt als auch ihre, sie herstellenden Gedanken. In der Konstruktion von Realität entdecken wir hier einen Kreislauf, ein komplexes Beziehungsgeflecht, welches gleichsam poetisch wie intellektuell erhellend wirken kann.



Christine Schulz has already created two installations under the title Gedankenturm (Tower of Thoughts), which very effectively combine images, objects and projections into a whole using the techniques of collage and consciously evoke associations. In Christine Schulz's installations, the respective location always occupies an important position; the architecture is part of the work and gives space to the images and, above all, the light images. Light and illumination, the illuminated and object-like image in connection with its reflection, physically or in terms of content, are important design features of the artist's work.

Movement is now added in Gedankenturm II and III. Despite the solid, profound materials used, Christine Schulz is not interested in conveying a single fixed message. On the contrary, through the fleeting and chronologically varying style of her buildings, she keeps the eye on connections and contexts of meaning that take us along as viewers in an open form. The poetic title: Tower of Thoughts already gives a hint. Can we pile up thoughts? Perhaps this is how it should be understood; the thoughts and ideas that we build on top of each other result in a construct of argumentation and chains of evidence, realities. A kind of ideal building that results from our perceptions. But is this not the danger of failure? Isn't this precisely why we are threatened with the collapse of our constructions that we thought were safe? Christine Schulz playfully makes this invisible structure visible to us in her installations by simultaneously relativizing it. She combines and assembles universals, objects, images and apparent trifles to create a living space. Originals and representatives of our world interact with each other through light, position, reflection and mirroring. She sets an airplane in motion, brings our sun, the star that sustains us, into the exhibition space and relates it to the projection of empty Coke bottles, a tinsel curtain in front of steel pipes and other objects. On the one hand, it is possible to enter this narrative landscape and its changing perspectives, to wander through it mentally. On the other hand, we can see the construction plan shining through in this suspension of opposites, i.e. the oscillation of our perception between poetics and a neutral view. In this way, we see both the world presented to us and the thoughts that create it. In the construction of reality, we discover a cycle, a complex network of relationships that can be both poetically and intellectually illuminating.

 

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Galerie Crystal Ball

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